Wieso das Klebeband nicht klebt
Wenn ein Klebeband nicht klebt, wird in der Regel die Qualität des Klebers bemängelt. Mangelnde Klebkraft ist jedoch nicht zwangsläufig ein Indiz für minderwertige Ware, sondern häufig Resultat äußerer Einflussfaktoren sowie einer falschen Klebebandauswahl. Wir zeigen, welche Gegebenheiten Probleme bereiten können und was es bei der Auswahl und Verarbeitung zu beachten gilt.
Haftgrund: Kraft- oder Testliner?
Wie gut sich der Kleber mit dem Haftgrund verbinden kann, hängt von der Beschaffenheit der Kartonoberfläche ab. Die Deckenpapiere („Liner“) unterscheiden sich durch unterschiedlich hohe Recyclinganteile: Während Kraftliner eine glatte Oberfläche aus einheitlich langen Frischfasern (mindestens 70 %) besitzen, die eine optimale Aufnahme der Klebemasse gewährleisten, verfügen die kostengünstigeren Testliner über eine raue Oberfläche aus unterschiedlich kurzen Recyclingfasern. Diese bieten dem Klebeband nur wenig Halt und kaum Möglichkeiten, eine feste Verbindung zum Karton herzustellen. Je größer der Recyclingfaseranteil, desto höher also auch die Anforderungen an das eingesetzte Klebeband (mehr Klebemasse, stärkere Klebkraft).
Tipp: Ob es sich um Kraftliner oder Testliner handelt, ist anhand der Kartonfarbe zu erkennen. Kraftliner besitzen kartontypische kräftige Brauntöne, wobei der Farbton je nach Holzart, Herkunftsland und Recyclinganteil variieren kann. Testliner sind dagegen – je nach Recyclinggrad – blassbraun bis hin zu grau.
Deckelklappenspannung berücksichtigen!
Grundsätzlich bieten mehrwellige Verpackungen natürlich einen besseren Schutz als einwellige, allerdings steigt mit zunehmender Stabilität auch die Deckelklappenspannung eines Kartons. Was dies konkret bedeutet, demonstriert die folgende Grafik:
Die Abbildungen zeigen von links nach rechts ein-, zwei- und dreiwellige Kartonagen, die jeweils mit einem 2-kg-Gewicht belastet werden. Während der einwellige Karton durch die Auflast verschlossen bleibt, heben die mehrwelligen Ausführungen das Gewicht deutlich an. Diese Rückstellkräfte der Deckelklappen wirken ebenso auf ein Klebeband. Je stabiler die Wellpappe, desto höher also auch die erforderliche Klebkraft.
Tipp: In der Regel ist ein preiswertes PP-Klebeband für einwellige Kartonagen absolut ausreichend, bei zweiwelligen Verpackungen empfehlen sich wiederum Klebebänder mit Naturkautschukkleber aufgrund ihrer besonders hohen Klebkraft. Dreiwellige Kartonagen sollten grundsätzlich mit einem PVC-Klebeband verschlossen werden.
Milde Temperaturen bevorzugt
Um eine optimale Verklebung zu gewährleisten, sollte die Verarbeitungstemperatur bei Klebebändern zwischen 15 °C und 25 °C liegen. Bei Temperaturen unter 15 °C härtet der Kleber aus und verbindet sich nicht mehr ausreichend mit dem Haftgrund (typisch in Herbst und Winter). Darüber hinaus sollte die Objekttemperatur von Klebeband, Karton etc. in etwa der Raumtemperatur entsprechen. Andernfalls droht die Verklebung durch Kondensatbildung beeinträchtigt zu werden (z. B. wenn Klebeband aus kalten Lagerräumen in warmen Produktionsstätten verarbeitet wird). Die Lagerung sollte daher idealerweise bei Raumtemperatur erfolgen.
Verunreinigungen und Feuchtigkeit
Stellen Sie sicher, dass die zu beklebende Oberfläche trocken und frei von Verunreinigungen ist. Verschmutzte, staubige, ölige oder feuchte (schlimmstenfalls stehendes Wasser) Untergründe können die Anfangsklebkraft negativ beeinflussen, da der Kleber den Haftgrund hier nicht vollständig benetzen kann.
Werden die genannten Verarbeitungshinweise befolgt und die Klebebandauswahl unter Berücksichtigung von Kartonqualität und Einsatzzweck getroffen, steht einem zuverlässigen Klebebandverschluss nichts mehr im Wege. Weiterführende Informationen über unsere große Auswahl an Klebebändern finden Sie hier. Sie wünschen eine individuelle Beratung? Bei Interesse oder Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Ansprechpartner Klebebänder:
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